Eine Reise. Zwei Märchen.

Ist doch schön, oder? Um 9 Uhr geht’s schon los in Hanoi, einen ganzen Urlaubstag gewonnen. Muss auch sein, denn der »See des zurückgegebenen Schwertes« mit der berühmten roten The-Huc-Brücke, der Literaturtempel des Konfuzius und die Einsäulenpagode in Form einer Lotusblüte sind das wenigste, was du gesehen haben musst, und für einen sinnlichen Streifzug durch das alte Viertel der 36 Gassen soll schließlich auch noch Zeit sein.

Was sagst du zur Farbe Grün? Sag nichts, bevor du nicht in der Bergwelt von Mai Chau gewesen bist. Hier, wo in versprengten Dörfern verschiedene Volksgruppen wie die Blauen Hmong oder die Weißen Thai ihre Traditionen pflegen, landete am Ende der Schöpfung alles, was an Grün noch übrig war. Sogar die Berge. Ob die Einwohner dafür noch Augen haben, ist fraglich, denn Grün bedeutet Arbeit. Tagein, tagaus knietief im Wasser der Reisfelder. Aber immer mit einem Lächeln, und heute besonders, weil sie unsere Gastgeber sein dürfen.

Die sogenannte Trockene Halong-Bucht gehört zu den schönsten Landschaften Vietnams. Da muss man einfach aufs Rad, um den Segen zu spüren, der auf diesem Flecken Erde liegt. Allerdings ist die Trockene Halong-Bucht nicht ganz so trocken, wie der Name vermuten lässt, weshalb wir umsteigen in ein Sampan, um uns in Begleitung des Sonnenuntergangs auf den mystischen Wasserwegen treiben zu lassen.

Nun aber die nasse Schwester, der Irrgarten aus 1.969 Zipfelmützen. Das Drachenboot gehört uns allein. Bedeutet: Tun und Lassen, was du willst und das kann in der Halong-Bucht viel sein. Weniger viel, wenn du träumend an Bord liegst. Richtig viel, wenn du alle Möglichkeiten nutzt, die sich dir bieten: Mit dem Kajak die Grotten der Kalkfelsen abklappern. In idyllischen Buchten den Plattfisch machen oder in schwimmenden Dörfern einen guten Tag wünschen.

Die Schneider in Hoi An sind darauf spezialisiert, dir in wenigen Stunden einen Maßanzug vom Feinsten oder was auch immer gewünscht wird, anzufertigen. Passt. Wie alles an diesem freien Tag in der sensationellen Stadt, die zum großen Teil aus umwerfenden UNESCO-Weltkulturerbestätten besteht. Schnapp dir ein Rad und leg los.

Am Morgen wartet dein Flieger für einen Zeitsprung ins Unglaubliche: Saigon, heute Ho-Chi-Minh-Stadt. Ein Faszinosum. Notre Dame und die fantastische Hauptpost aus französischen Zeiten, die Pagode des Jadekaisers und der Binh-Quoi-Park für deine Begegnung mit vietnamesischer Kultur, der Ben-Thanh-Markt und die Garküchen für den unverfälschten Geschmack der kleinen Leute. Dein Guide gibt dir die besten Tipps.

Gleich hinter Ho-Chi-Minh-Stadt beginnen die 39.000 Quadratkilometer, wo der Mekong in unzählige Arme und Kanälchen zerbröselt. In einem letzten Akt trägt er uns zu Menschen, die auf schwammigem Boden Reispapier herstellen. Wir legen an und finden eine Familie, die uns in ihrem Haus ein Bett für die Nacht im Delta richtet. Dann kommt eine andere Zeit, die damit beginnt, dass wir in Chau Doc den Legenden nachgehen, die den Tempel Lady Chua Xu umringen. Morgen sind wir in Kambodscha.

Nach dem Frühstück bringt uns das Speedboot auf direktem Wege zu den Sehenswürdigkeiten von Phnom Penh: Königspalast, Silberpagode und der Tempel Wat Phnom sind eine erste Einstimmung auf das, was noch kommt, denn am nächsten Tag geht es mit dem öffentlichen Bus weiter nach Siem Reap.

Die Tempel von Angkor. Mehr Wunder als Bauwerke und wer ihre Wirkung fühlen will, muss das Fahrrad nehmen. Wir radeln zu dem Unvorstellbaren: Zu der erwürgten Tempelanlage Ta Prohm, den Gesichtertürmen von Angkor Thom, der Terrasse des Lepra-Königs und dem größten sakralen Bauwerk der Menschheit, Angkor Wat. Währenddessen kocht uns eine Hausfrau in Siem Reap die Henkersmahlzeit. Wir kennen deine Frage schon: Kann ich noch etwas haben? Du kannst, genau wie deine nächste YOLO-Reise.